Grenzgängerversicherung Vorarlberg: Was Grenzgänger wissen müssen

Das Wichtigste in Kürze

  • Um als Grenzgänger in der Schweiz oder Liechtenstein zu arbeiten, benötigst Du eine Grenzgängerbewilligung (Schweiz) bzw. Grenzgängermeldebestätigung (Liechtenstein).
  • Als Grenzgänger kannst Du Dich entweder in Österreich oder der Schweiz bzw. Liechtenstein versichern.
  • Besonders für Grenzgänger können bestimmte Zusatzversicherungen, wie eine Berufsunfähigkeitsversicherung, sinnvoll sein.

So solltest Du vorgehen

  • Bevor Du Dich für eine Krankenversicherung entscheidest, solltest Du Dich ausführlich über Kosten und Leistungen der jeweiligen Versicherungen informieren, da diese stark variieren. Auch Familienversicherung beachten!
  • Idealerweise solltest Du vor Beginn der neuen Arbeit alles erledigen, da es sonst zu Versorgungslücken und finanziellen Nachteilen kommen kann.
  • Am besten professionell beraten lassen, um so den bestmöglichen Versicherungsschutz zu finden und teure Fehler zu vermeiden.

Kurze Erklärung: Was ist eine Grenzgängerversicherung?

Als Grenzgänger hat man die Möglichkeit, sich seinen Krankenversicherungsschutz auszusuchen. Man kann also selbst entscheiden, ob man sich in seinem Arbeitsland, also der Schweiz bzw. Liechtenstein, oder seinem Heimatland Österreich krankenversichern lassen möchte.

Gerade die Krankenversicherung in Österreich kann für viele Grenzgänger besonders interessant sein, da es die Möglichkeit gibt, sich vollständig privat krankenzuversichern. Ein Privileg, das nur wenige Österreicher haben.

Das ist in der Regel nicht nur günstiger als die gesetzliche Krankenversicherung in Österreich, sondern bietet die PKV auch meist bessere Leistungen als die ÖGK.

Warum das Thema Grenzgängerversicherung in Vorarlberg besonders relevant ist

Gerade durch die geografische Nähe und Grenze von Vorarlberg zum Kanton St. Gallen, Kanton Thurgau und Liechtenstein wird es besonders spannend, wenn man in der Region wohnt, als Grenzgänger tätig zu sein.

Große Städte wie Vaduz, St. Gallen oder Chur sind oft in Pendelreichweite mit dem Zug oder Auto, wenn man in Städten wie Bregenz, Dornbirn, Feldkirch, Bludenz, Lustenau, Hohenems, Rankweil, Nenzing, Hard oder Lautrach wohnt.

Gerade das deutlich höhere Gehalt macht es für viele Bewohner aus Vorarlberg spannend, in der Schweiz bzw. in Liechtenstein zu arbeiten.

Grenzgängerversicherung Voralberg
Grenzgängerversicherung Voralberg

Persönliche Beratung für Grenzgänger in Vorarlberg

Wenn Du als Grenzgänger tätig bist, empfehlen wir Dir vorher unbedingt, mit einem Experten zu reden. Bei Grenzgängerinfo haben wir uns auf alle Aspekte rund um das Thema Grenzgänger spezialisiert. Von Grenzgängerversicherungen über die Bürokratie bis hin zur Steuerberatung können wir Dich in jedem Bereich professionell unterstützen. Unsere Versicherungsbüros befinden sich in Dornbirn und Rankweil. Jedoch bieten wir unsere Grenzgängerberatung auch online für ganz Österreich an, wenn Du Dich nicht vor Ort beraten lassen möchtest.

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Wer gilt als Grenzgänger in Vorarlberg?

Als Grenzgänger giltst Du, wenn Du in Österreich lebst und mindestens einmal die Woche zu Deinem Arbeitgeber in der Schweiz oder nach Liechtenstein fährst, um dort zu arbeiten.

Damit Du jedoch in der Schweiz oder Liechtenstein arbeiten kannst, benötigst Du für die Schweiz eine sogenannte Grenzgängerbewilligung, auch G-Bewilligung genannt, und für die Arbeit in Liechtenstein eine Grenzgängermeldebestätigung, auch GMB genannt.

Wenn Du nähere Informationen zum Thema Grenzgängerbewilligung bzw. Grenzgängermeldebestätigung benötigst, kannst Du unseren ausführlichen Guide zu dem Thema hier lesen.

Krankenversicherung für Grenzgänger aus Vorarlberg

Wo bin ich als Grenzgänger krankenversichert?

Wenn Du als Grenzgänger arbeitest, musst Du Dich krankenversichern. Wie oben bereits kurz erwähnt, hast Du die Wahl, Dich in Österreich oder der Schweiz bzw. Liechtenstein zu versichern. Auch eine vollständige PKV ist möglich.

Wenn Du mehr zum Thema Krankenversicherung als Grenzgänger erfahren möchtest, und Vor- bzw. Nachteile die jeweilige Versicherung hat, empfehlen wir Dir unseren ausführlichen Guide. Dort haben wir alle relevanten Punkte aufgelistet.

Innerhalb von 3 Monaten entscheiden

Du kannst Dich zwar als Grenzgänger privat, bzw. in Österreich oder Deinem Arbeitsland versichern. Dies ist jedoch nur innerhalb der ersten 3 Monate nach Arbeitsbeginn (laut Arbeitsvertrag) möglich. Das ist Dein sogenanntes Optionsrecht als Grenzgänger.

Wenn Du Dich in den 3 Monaten nicht für eine Krankenversicherung entscheidest, wirst Du automatisch in der Schweiz bzw. in Liechtenstein krankenversichert. Zudem verlierst Du Dein Optionsrecht.

Am besten solltest Du vor Antritt Deiner neuen Stelle das Thema der Krankenversicherung bereits erledigt haben. Denn solltest Du nach Beginn Deiner Arbeit Leistungen aus der Krankenversicherung benötigen und noch nicht krankenversichert sein, musst Du die Kosten für die Behandlung in der Regel selbst bezahlen. Eine nachträgliche Erstattung der Kosten, nachdem Du Dich versichert hast, gibt es nicht.

Gerade das Thema Krankenversicherung ist für Grenzgänger sehr komplex. Die falsche Entscheidung kann nicht nur teuer werden, sondern auch im Krankheitsfall dafür sorgen, dass man nicht die bestmögliche medizinische Versorgung erhält.

Deshalb empfehlen wir unbedingt vorher mit einem Experten über das Thema zu reden. Gerne kannst Du Dir ein kostenloses Expertengespräch bei uns buchen.

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Zusatzversicherungen für Grenzgänger aus Voralberg

Wenn Du Dich in Österreich privat krankenversichern lassen möchtest, musst Du eine Gesundheitsprüfung durchlaufen. Hier fragen die Versicherer nach Deinen Behandlungen und Vorerkrankungen. In der Regel über einen Zeitraum von 5–10 Jahren. Solltest Du bestimmte Vorerkrankungen haben, oder Dich aktuell in Behandlung befinden, kann der Abschluss einer PKV kompliziert werden.

Wenn Du Dich aufgrund Deines Gesundheitszustandes nicht in der PKV versichern kannst, kann es sinnvoll sein, bestimmte Aspekte über eine Zusatzversicherung abzusichern. Diese haben meist eine einfachere Gesundheitsprüfung als eine vollständige private Krankenversicherung.

So kann es z. B. besonders für Grenzgänger, die in der Schweiz versichert sind und dort arbeiten, sinnvoll sein, eine private Zahnzusatzversicherung abzuschließen, da Zahnbehandlungen in der Schweiz oft nicht oder nur zu sehr geringen Teilen übernommen werden und man einen großen Teil der Kosten selbst übernehmen muss.

Unfallversicherung und Berufsunfähigkeit

Neben der Krankenversicherung sollte man sich als Grenzgänger auch mit der Thematik der Unfall- und Berufsunfähigkeit befassen.

Unfallversicherung als Grenzgänger

In der Schweiz und in Liechtenstein ist man zwar bereits gut über den Arbeitgeber unfallversichert, weil neben Berufsunfällen auch Freizeitunfälle versichert sind, jedoch kann eine zusätzliche Unfallversicherung unter Umständen sinnvoll sein.

Denn bei der Schweizer und Liechtensteiner Unfallversicherung erhält man nur eine monatliche Rente. Wenn man jedoch nach einem Unfall z. B. das gesamte Haus, oder auch das Auto umbauen muss, fehlt hier meist das nötige Kapital, da solche Umbauten kostspielig sind und nicht von der Unfallversicherung übernommen werden.

Berufsunfähigkeitsversicherung als Grenzgänger

Laut des Statistischen Handbuchs der österreichischen Sozialversicherung 2024 wird jeder 5. Österreicher im Laufe seines Berufslebens zumindest teilweise berufsunfähig. Die häufigsten Gründe hierfür (ca. 45 %) sind psychischer Natur, wie etwa Burn-out oder Depression.

Gerade für Grenzgänger, die durch das ständige Pendeln und Arbeiten in einem anderen Land nochmals zusätzlichen Stress haben, kann eine private BU definitiv eine sinnvolle Ergänzung sein.

Altersvorsorge und Pensionsansprüche

Wie sieht es eigentlich aus, wenn man als Grenzgänger irgendwann mal in Pension geht? Habe ich dann überhaupt Ansprüche auf eine Schweizer bzw. Liechtensteiner Rente?

Auch wenn Du in der Schweiz oder in Liechtenstein arbeitest, musst Du Dir keine Sorgen um Deine Pensionsansprüche machen.

Wie funktioniert das Pensionssystem für Grenzgänger?

Sowohl in der Schweiz, als auch in Liechtenstein gibt es zwei Pensionssysteme. Die 1. und 2. Säule.

Die 1. Säule ist wie die Pensionsversicherung in Österreich. Hier bist Du pflichtversichert und zahlst immer einen Teil Deines Gehaltes für die spätere Pension ein.

Die 2. Säule kannst Du mit einer betrieblichen Altersvorsorge vergleichen. Diese ist in der Schweiz bzw. Liechtenstein jedoch anders als in Österreich nicht freiwillig. Du musst hier nur unter bestimmten Voraussetzungen (Gehalt, Alter etc.) einzahlen.

Wie auch in Österreich werden in der Schweiz und Liechtenstein in der Regel 50 % der Beiträge zur Pension in der 1. und 2. Säule vom Arbeitgeber übernommen und 50 % werden vom eigenen Bruttogehalt abgezogen.

Wenn Du wissen willst, wie hoch die Pensionsabgaben von Deinem Bruttogehalt sind, kannst Du das ganz einfach mit unserem kostenlosen Brutto-Netto-Rechner ausrechnen. Dieser ist speziell für Grenzgänger ausgelegt.

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Zusätzliche Vorsorge als Grenzgänger nicht vergessen!

Zwar steht Dir als Grenzgänger in der Regel eine für Österreich überdurchschnittlich hohe Rente zu, jedoch solltest Du Dich nicht nur auf den Staat verlassen. Deshalb empfehlen wir Dir, neben der gesetzlichen Pension auch noch eine private Pension aufzubauen, damit Du im Alter keine finanziellen Einschnitte hast.

Wenn Du hierbei Unterstützung benötigst, helfen wir Dir in unserer kostenlosen Beratung gerne weiter.

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Steuerliche Aspekte für Grenzgänger aus Voralberg

Wer als Grenzgänger arbeitet, muss sich nicht nur um die Sozialversicherungen und Grenzgängerbewilligungen kümmern, sondern auch bei der Steuer gibt es so einiges zu beachten.

Wenn Du wissen willst, wie hoch Dein Netto als Grenzgänger ist, kannst Du das über unseren Brutto-Netto-Rechner ganz einfach herausfinden.

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Wie und wo zahle ich als Grenzgänger Steuern?

Besteuerung nach dem Doppelbesteuerungsabkommen (DBA)

Als Grenzgänger in der Schweiz oder Liechtenstein musst Du laut Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) nicht in dem Land, in dem man arbeitet, sondern im Heimatland Einkommenssteuer zahlen.

Allerdings musst Du als Grenzgänger trotzdem in der Schweiz bzw.Liechtenstein eine bestimmte Steuer bezahlen. Die Quellensteuer.

Quellensteuer in der Schweiz/Liechtenstein

Was ist die Quellensteuer?

Die Quellensteuer ist eine besondere Form der Einkommenssteuer, die unmittelbar am Ort der Auszahlung, also dort, wo Du Dein Einkommen erzielst, erhoben wird. Der Betrag wird direkt von Deinem Bruttogehalt einbehalten und vom Arbeitgeber automatisch an Dein zuständiges österreichisches Finanzamt weitergeleitet.

Wie hoch ist die Quellensteuer als Grenzgänger?

Als Grenzgänger kommt es darauf an, ob Du in der Schweiz oder Liechtenstein arbeitest, da sich die Quellensteuer je nach Land unterscheidet.

In Liechtenstein werden ca. 4 % von Deinem Bruttogehalt als Quellensteuer einbehalten, während Du in der Schweiz zwischen 2 und 12 % Quellensteuer zahlen musst.

Wie hoch die Quellensteuer ist, die Du in der Schweiz zahlen musst, hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab.

  • Anzahl der Kinder
  • Konfession
  • Zivilstand (ledig, verheiratet)
  • Arbeitsort (Unterschiede je nach Kanton und Gemeinde)

Muss ich als Grenzgänger doppelt Steuern bezahlen?

Nein, die Quellensteuer, wurde ja bereits an das für Dich zuständige österreichische Finanzamt übermittelt. Damit Du nicht doppelt Steuern bezahlen musst, kannst Du die bereits gezahlte Quellensteuer über das Formular L1i in Deiner Einkommenssteuererklärung angeben.

Wenn Du wissen willst, wie hoch Deine Steuerbelastung als Grenzgänger aus Vorarlberg ist, kannst Du das ganz einfach in unserem kostenlosen Brutto-Netto-Rechner herausfinden.

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